So. Dez 22nd, 2024

Wenn das Bild falsch eingestellt ist, hilft auch der beste Monitor nichts. COMPUTER BILD zeigt in fünf einfachen Schritten, wie Sie den PC-Bildschirm optimal abstimmen.

Bei der Bildbearbeitung am PC-Bildschirm sah alles perfekt aus, doch die Farben auf dem ausgedruckten Foto sind viel zu knallig oder zu dunkel? Dann sollten Sie die Einstellungen Ihres Monitors prüfen. Auf der Suche nach einem Bildschirm? Passende Modelle finden Sie im großen Monitor-Test. Wie Sie die Anzeige kalibrieren und so zum perfekten Bild kommen, erklärt COMPUTER BILD Schritt für Schritt in diesem Ratgeber.

Vorab: Stellen Sie auf jeden Fall sicher, dass Ihr Bildschirm sauber ist, bevor Sie mit der Kalibrierung beginnen. Vermeiden Sie direkten Lichteinfall und wiederholen Sie in gewissen Zeitabständen die Kalibrierung, da sich das Darstellungsverhalten des Bildschirms langfristig wieder ändert.

Schritt 1: Auf Werkseinstellung zurücksetzen
Viele Monitore haben Bildoptimierungs- und Stromspar-Funktionen an Bord. Die sind praktisch – bei der in den folgenden Schritten angepeilten Kalibrierung des Monitors können sie aber das Ergebnis verfälschen. Daher heißt es: Alles auf Anfang! Am schnellsten schalten Sie solche „störenden“ Funktionen ab, indem Sie den Monitor auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Natürlich können Sie bei Bedarf nach der Kalibrierung – möglichst dosiert – einzelne Stromspar- und Bildoptionen wieder hinzuschalten. Das Zurücksetzen erledigen Sie in den Einstellungen des Monitors, die sich in der Regel nach Drücken einer Taste am Gehäuse unterhalb des Displays öffnen. Hier suchen Sie nun nach einem Menüpunkt wie Zurück­setzen, Reset, Setup, Einrichten oder Sys­tem. Schauen Sie anschließend auch unter dem Menüpunkt Bild oder Bildoptionen nach, ob dort werksseitig Bildoptimierungs-Funktionen aktiviert sind. Falls ja, schalten Sie diese vorübergehend ab.

Schritt 2: Helligkeit und Kontrast korrigieren
Jeder Monitor braucht seine eigenen Helligkeits- und Kontrastwerte. Um die zu ermitteln, nutzen Sie geeignete Testbilder:
Um zuerst die Helligkeit gekonnt einzustellen, werfen Sie ein Blick auf das Bild oben oder öffnen Sie diese Webseite im Browser. Das Testbild zeigt sechs schwarze Felder mit Zahlen. Dabei nimmt die Helligkeit der Zahlen in jedem Feld etwas zu – von einer dunklen 1 bis zu einer relativ hellen 6. Im Monitor-Menü wechseln Sie zur Helligkeit und passen den Wert an, bis alle Zahlen gut lesbar sind. Die Helligkeit sollte von Zahl zu Zahl gleichmäßig zunehmen. Gleichzeitig sollte der Hintergrund sich nicht zu sehr aufhellen.

Nun passen die den Kontrast an: Dazu schauen Sie sich das Bild oben an oder öffnen Sie diese Webseite. Das Testbild zeigt die Zahlen in weißen Feldern. Im Menü des Monitors stellen Sie den Kontrast so ein, dass sich die Zahlen in ihren Graustufungen langsam steigern: Die Ziffer 1 soll gerade eben noch zu erkennen sein und fast mit dem Hintergrund verschmelzen, während sich die Ziffer 6 klar und deutlich davon abhebt.

Schritt 3: Beste Farbtemperatur ermitteln
Warm oder kühl? Welchen Farbeindruck das vom Monitor dargestellte Bild auf das Auge des Betrachters macht, bestimmt die eingestellte Farbtemperatur. Diese wird in Kelvin (K) angegeben, und ein Wert von 6.500 K gilt als ideal – diese Farbtemperatur entspricht weißem Tageslicht bei blauem Himmel und wirkt in der Regel angenehm und neutral. Um die Farbtemperatur festzulegen, suchen Sie im Menü des Monitors etwa nach Farbeinstellungen oder Bildoptionen und Far­ben. Stellen Sie hier „6.500 K“ ein. Je nach Geschmack können Sie auch etwas vom Idealwert abweichen: Wer es etwas wärmer mag, verringert den Wert und fügt dem Bild so mehr rote Farbanteile hinzu. Ein Wert höher als 6.500 K verschiebt das Farbspektrum mehr ins Blaue, was etwas kühler wirkt. Manche Monitore erlauben keine konkreten Werte. Hier stehen dann etwa Standard, Neutral, Warm oder Kalt zur Auswahl. Tipp: Sind diese Optionen zu finden, aber ausgegraut, liegt das oft an einem aktivierten Bildmodus. Prüfen Sie, ob ein Bildmodus wie „Film“, „Office“ oder „Spiel“ gewählt ist, und schalten Sie auf Benutzerdefiniert um.

Schritt 4: Optimale Graustufen finden
Für eine ausgewogene und natürliche Darstellung sollten auch die Graustufen des Monitors richtig justiert sein. Um deren Abstufung kümmert sich der Gamma-Wert. Bei PC-Displays empfiehlt sich ein Wert von 2,2. Er lässt sich per Testbild aber auch genauer und individuell für jeden Monitor ermitteln.

Betrachten Sie das Testbild oben oder holen Sie es von dieser Webseite auf den Bildschirm. Sie sehen ein zweigeteiltes Rechteck. Betrachten Sie das Bild aus einer Entfernung, aus der die linke mit Linien durchzogene Hälfte flächig erscheint. Diese Hälfte sollte in dem gleichen Grauton wie die rechte Hälfte sein. Ist das Grau rechts deutlich heller oder dunkler, ändern Sie den Gamma-Wert. Bei besseren Monitoren klappt das direkt über das Menü des Displays. Alternativ können Sie Farbtemperatur oder die RGB-Kalibrierung nachjustieren. Auch das fehlt? Dann gehen Sie in die Grafikkarten-Einstellung von Windows und schrauben dort an der Farbtemperatur.

Schritt 5: Nachtmodus aktivieren
Windows 10 hat seit dem Creators Update einen Nachtmodus. Der reduziert bei dunkler Umgebung automatisch die blauen Lichtanteile im Bild – so wirkt es angenehm warm, schont die Augen und beugt Ermüdungserscheinungen vor. Öffnen Sie mit der Tastenkombination Windows + i die Windows-Einstellungen und klicken Sie dort auf System. Unter dem Menüpunkt Anzeige schieben Sie den Regler bei „Nachtmodus“ auf Ein. Klicken Sie darunter auf Einstellungen für den Nacht­modus und im nächsten Fenster auf Jetzt aktivieren. Künftig ändert der Bildschirm seine Farbdarstellung je nach Tageszeit. Unter „Nachtmodus planen“ legen Sie auf Wunsch selbst ein Zeitfenster fest, in dem der Nachtmodus aktiv sein soll. Tipp: Sind bei Windows unter Datenschutz und Position die Ortungsdienste aktiviert, steuert Windows die Funktion anhand meteorologischer Daten: Der Nachtmodus reduziert bei Sonnenuntergang automatisch die Farbtemperatur – und dreht beim nächsten Sonnenaufgang selbstständig wieder auf.

Extra-Tipp: Ein PC, zwei Monitore
Zwei Monitore sind besser als einer, bieten sie doch mehr Arbeitsfläche und mehr Platz für Programmfenster. Das geht bei vielen PCs, wenn die Grafikkarte etwa zwei HDMI- Anschlüsse, DVI- oder Display-Port-Buchsen mitbringt. Anstöpseln, fertig! Unter Windows legen Sie nach einem Druck auf Windows + P fest, ob Sie die Anzeige duplizieren oder erweitern wollen. In den Anzeige-Einstellungen nehmen Sie weitere Anpassungen vor, verraten Windows etwa, welcher Monitor rechts und welcher links platziert ist – wichtig für eine korrekte Führung des Mauszeigers.

Kolorimeter: Monitor kalibrieren per Profi-Tool
Die Kalibrierung per Testbild erfolgt über das menschliche Auge. Die liefert daher Verbesserungen, aber oft kein exaktes Ergebnis. Das geht nur mit spezieller Ausrüstung: Das sogenannte Kolorimeter ist ein Farbmessgerät, das Sie auf Ihren Monitor setzen. Die mitgelieferte Software zeigt Ihnen anschließend verschiedene Farben und Graustufen auf dem Bildschirm an. Das Kolorimeter bestimmt dabei die Werte der tatsächlich dargestellten Farben. Aus den Differenzen erstellt das Programm dann ein Profil, mit dessen Hilfe Sie die Darstellung ihres Monitors anpassen. Ein Kolorimeter plus Software ist allerdings nicht ganz preiswert. Die Anschaffung lohnt nur für Nutzer, die etwa professionelle Bildbearbeitung betreiben. Den Datacolor SpyderX Pro gibt es beispielsweise ab 145 Euro, für das X-Rite i1Display Pro werden 215 Euro fällig.

Kalibrierung an einen Drucker anpassen
Geht es Ihnen vor allem um das Ausdrucken von Fotos und erledigen Sie das immer mit demselben Gerät? Dann kalibrieren Sie den Bildschirm am besten speziell für diesen Drucker. Drucken Sie zunächst ein Bild mit möglichst vielen Farb- und Helligkeitswerten aus. Vergleichen Sie den Ausdruck anschließend mit dem Bild auf Ihrem Rechner und passen Sie die Farben und Helligkeit an, sodass die Darstellung auf dem Monitor dem Druck entspricht.

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Von bella