Vom Herausforderer zum Vorreiter: Junge, dynamische Marken aus China geben in der Android-Welt den Takt vor – auch in der hartumkämpften Mittelklasse. Ein gutes Beispiel ist das Poco F3 5G, das 400 Euro kostet und selbstbewusst als „Performance-Monster“ beworben wird. Dass diese Ansage nicht aus der Luft gegriffen ist, wird sich später noch zeigen. Sony lässt sich davon nicht beirren und hat das Xperia 10 Mark III für 429 Euro auf den Markt gebracht.
Unterschiede in der Connectivity der beiden 5G-Kontrahenten
Verbindungsfreudig präsentieren sich beide Neuheiten: Sie folgen dem 5G-Trend und unterstützen die jüngste Mobilfunkgeneration in den hierzulande relevanten Sub-6-Bändern. Derzeit noch wichtiger: Beide sind auch in den LTE-Netzen rasant unterwegs. Die von den Netzbetreibern derzeit bereitgestellten Maximaldatenraten von bis zu 500 Mbit/s können das Poco und das Sony locker mitgehen. Spitzendatendurchsätze in lokalen State-of-the-Art- Netzwerken zu Hause oder im Büro verspricht dagegen allein das Modell der Xiaomi-Partnermarke. Es unterstützt den leistungsfähigeren Wi-Fi-6-Standard. Das Xperia 10 III bleibt bei Wi-Fi-5. Die Japaner optimieren mit eigenen Deep-Learning- Technologien den Wechsel vom Mobilfunk in WLANs. Dazu werden die Wi-Fi-Verbindungen vorab analysiert. NFC, das kontaktloses Bezahlen ermöglicht, und Bluetooh 5.1 haben beide Modelle an Bord.
Bei schnellen Datentransfers zum Notebook per Kabel macht das Xperia 10 III mit seiner flotteren USB-C-Schnittstelle (USB 3.2 Gen 1) das Rennen. Wer das Sony mit einer microSD-Karte bestückt, muss auf eine zweite Nano-SIM verzichten. Zwei Rufnummern kann auch das Poco verwalten. Der fehlende microSD- Schacht fällt hier kaum ins Gewicht, stehen in der getesteten Variante doch satte 235 GByte zur freien Nutzung bereit. Das Sony gibt sich hier mit standesgemäßen und erweiterbaren 106 GByte zufrieden. Im Leistungsvergleich der Systemchips zeigt das Poco neben dem Sony auch fast allen anderen Mittelklassemodellen die Rücklichter.
Leistungsunterschiede durch unterschiedliche Systemchips
Xiaomi kombiniert einen Qualcomm Snapdragon 870 mit 8 GByte schnellem LPDDR5-Arbeitsspeicher. Der bereits vom Motorola g100 bekannte, inoffizielle Nachfolger des Snapdragon 865 untermauert seine enorme Leistungsstärke in den Benchmarktests und verspricht auch auf längere Sicht genügend Rechenpower für eine souveräne Performance bei Action-Spielen oder anderen anspruchsvollen Anwendungen. Im Xperia werkelt – wie auch im Oneplus Nord N10 5G – mit dem Snapdragon 690 ein typischer Mittelklasse-Chip, der hier auf 6 GByte-RAM zurückgreifen kann.
Im alltäglichen Umgang halten sich die Leistungsunterschiede in Grenzen – auch weil das Xperia auf ein unverbautes Android 11 setzt. Xiaomi stülpt die bekannte MIUI-Oberfläche in der Version 12 und den POCO-Launcher über. Die Bedienung läuft direkt und rund, zumal ein Linearmotor Fingerbefehle mit einem präzisen haptischen Feedback quittiert. Apropos Haptik: Entriegelt werden beide OLED-Bildschirme über flott reagierende Fingerabdrucksensoren. Das Poco gibt das Display zudem per 2D-Gesichtserkennung frei. Im gesperrten Zustand informiert bei Sony eine LED über neue Nachrichten. Beim Poco gibt das Always-On-Display einen Überblick über den aktuellen Infostatus.
Für Unterhaltung sorgen im F3 5G kräftig tönende Stereolautsprecher und der zuschaltbare Raumklang-Booster Dolby Atmos. Die Japaner schwören auf ihr KI-basiertes Echtzeit-Klangtuning per DSEE Ultimate, unterstützen ebenfalls HD-Audioformate via Bluetooth und spendieren einen Kopfhöreranschluss. Im Vergleich der beiden Dreifachkameras bietet das Sony mit einem optischen Zweifachtele die höherwertigeren Zoomaufnahmen. Dadurch kann das Xperia 10 III in unserem Camera quality benchmark insgesamt mehr Punkte sammeln. Unsere qb-Kameraanalyse auf der nächsten Seite zeigt aber auch: Die besseren Ergebnisse bei den Weitwinkelbrennweiten und eine höhere Fotoqualität unter guten Lichtbedingungen sprechen für das Poco. Letzteres verfügt neben einer 5-MP-Makrolinse für passable Nahaufnahmen auch über ein drittes, rückseitiges Mikrofon und erlaubt so bei Videoaufnahmen Audio-Zoom- Effekte.
Auf der Displayseite gewähren die höheren Ränder des Sonys oben Platz für eine 8-MP-Frontkamera. Das 20-MP-Selfie-Pendant des Poco steckt in der OLED-Anzeige. Ein starkes Bild geben die mit Gorilla Glass geschützten OLEDDisplays ab. Sony verwendet eine etwas kleinere 6-Zoll-Diagonale und das filmfreundliche 21:9-Breitbildformat. Der 6,67 Zoll messende Poco-Screen ist mit einer Schutzfolie versehen und lässt im 120-Hertz- Modus bewegte Inhalte beim Scrollen klarer am Auge vorüberziehen. Leuchtkraft, Auflösung und die Kontraste liegen bei beiden auf einem klassenbezogenen überzeugenden Niveau.
Exzellente Akklaufzeit und insgesamt solide Laborergebnisse
Den Zweikampf im Messparcour kann das Xperia auch dank der ein wenig besseren LTE-Funkleistungen knapp für sich entscheiden. Luft nach oben gab es im GSM-Durchgang – vor allem beim Poco F3. Letzteres legt ansonsten ebenfalls einen respektablen Laborauftritt hin und bietet in Senderichtung eine minimal bessere Akustik. Und die Ausdauer?
In beiden Fällen top. Der Akku im Poco F3 5G muss im 60-Hertz-Modus erst nach 13:10 Stunden ans Netz. Bei einer Bildwiederholrate von 120 Hertz verringert sich die ermittelte praxisbezogene Ausdauer um knapp eine halbe Stunde. Auch dieser Wert überzeugt. Ladevorgänge verkürzt ein 33-Watt-Netzteil, das wie eine transparente Gehäusehülle zum Lieferumfang zählt. Sony legt dagegen ein mageres 7,5-Watt-Steckernetzteil bei. Dafür hält das Xperia 10 III mit einer Akkuladung herausragende 14:10 Stunden durch.
Dass eine exzellente Verarbeitungsqualität und eine gute Haptik heute fast schon Standard sind, untermauern beide Testkandidaten. Sony und Xiaomi setzen auf Kunststoffrahmen und rückseitig auf glatte, für Fingerabdrücke empfängliche Glasoberflächen. Letzeres trifft vor allem auf das größere, etwas flachere Poco F3 5G zu. Das leichtere, handlichere Sony Xperia 10 III hat außerdem erfolgreiche Tests auf Wasser- und Staubdichtheit nach IP65/68 vorzuweisen.
Fazit
Die chinesische Marke, die kompromisslos auf Preis-Leistung setzt, hat wieder zugeschlagen: Vor allem mit mehr Speicher, einem klassenbezogen überlegenen System-Chip und einer opulenten Ausstattung setzt sich das Poco F3 5G in der 400-Euro-Liga nach oben ab – zumindest solange, bis Oneplus, Oppo, Xiaomi und Co. erneut nachlegen. Und das Sony? Das Xperia 10 Mark III ist ein kompaktes, gutes Smartphone, das letztlich gegen einen bedingungslos preisoffensiven Gegner den Kürzeren zieht. Doch das trifft auch auf viele andere, teils noch teurere Mittelklassemodelle zu.
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