So. Dez 22nd, 2024

Klassische Navigationssysteme kommen immer mehr ins Hintertreffen. Dank Google Maps und Co. navigieren wir heute deutlich eleganter – und immer mit den aktuellsten Verkehrs- und Stauinfos sowie dem neuesten Kartenmaterial. Aber wie sieht’s eigentlich im Urlaub aus, wenn wir mit dem Auto ins EU-Ausland reisen? Zwei CHIP-Redakteure machen den Check.

EU-Roaming: Keine Zusatzgebühren im Urlaub
Seit Juni 2017 gilt innerhalb der EU das sogenannte „Roam-Like-At-Home“-Prinzip für alle Handy- und Smartphone-Besitzer. Bedeutet: Sie telefonieren, schreiben SMS und nutzen Ihr Datenvolumen so, wie Sie es in Ihrem Heimatland gewohnt sind. Es gibt keine versteckten Mehrkosten oder spezielle EU-Roaming-Pakete, bei denen Netzbetreiber und Reseller gerne mal ordentlich Gebühren verlangt haben. Eine Fair-Use-Grenze soll aber verhindern, dass Sie einen vermeintlich günstigen Vertrag im EU-Ausland abschließen, um ihn dann dauerhaft im Heimatland einzusetzen. Das Fair-Use-Volumen berechnet sich anhand folgender Formel: (Grundgebühr / Großhandelspreis pro GB) x 2 = Datenvolumen im EU-Ausland. Ein Beispiel mit dem aktuellen Großhandelspreis 2017 von 9,163 Euro pro Gigabyte: (19,99 / 9,163) x 2 = 4,362 GByte. Sie können demnach maximal 4,36 GByte Ihres Gesamtvolumens (beispielsweise 5 GByte) pro Monat im Ausland nutzen, ohne mit der Fair-Use-Policy in Berühung zu kommen.

Diese Änderung trifft auch 1:1 auf bestehende Verträge und Prepaid-Accounts zu – eventuell müssen Sie aber auf Ihren Anbieter zugehen, damit Sie das EU-Roaming auch entsprechend der korrekten Regelungen nutzen können. In unserem Praxis-Test mit dem Vertragspartner O2 haben wir einen Kundenberater per Telefon darüber informiert, dass wir unseren Vertrag entsprechend umstellen wollen. Binnen weniger Minuten konnten wir dann in der O2-App „Mein O2“ überprüfen, dass Inlands- und EU-Datenvolumen in einen Topf gelandet waren. Generell empfehlen wir, dass Sie diesen Umstand vor einer Reise einmalig abklären, um am Ende nicht doch noch mit Zusatzkosten konfrontiert zu werden.

Toskana im Herbst: Navigation mit Apple CarPlay
CarPlay ist Apples Ansatz zum Thema Car Entertainment. Mit einer ziemlich begrenzten Auswahl an Apps haben Sie beispielsweise Zugriff auf Ihre Song-Bibliothek, Musik-Streaming-Angebote, Navigation per Apple Karten und SMS. CarPlay setzt ein kompatibles Autoradio voraus. Viele neue PKWs mit integriertem Display werden bereits mit passendem Anschluss (meistens kabelgebunden, selten Wireless CarPlay) ausgeliefert. Für alle anderen gibt es bereits eine Handvoll Aftermarket-Radios, mit denen eine entsprechende Funktionalität nachgerüstet werden kann.

Für unseren Test haben wir den Suzuki SX4 Style mit dem zwischen 300 und 400 Euro teuren Doppel-DIN-Autoradio Sony XAV-AX100 nachgerüstet. Das Modell unterstützt sowohl CarPlay als auch Android Auto. Der Einbau gestaltet sich vergleichsweise komplex, sofern Ihr Auto nicht über ISO-Stecker verfügt. In diesem Fall benötigen Sie passgenaue Adapter-Stecker, die Sie für einige Euro bei Ebay oder dem Amazon Marketplace erstehen können. Ein USB-Kabel für das Smartphone oder MP3-Player und ein kabelgebundenes Mikrofon für Siri oder den Google Assistant müssen Sie in die Fahrerkabine verlegen, da die Anschlüsse an der Rückseite des Radios zu finden sind. Wer selbst nicht basteln mag, kann den Einbau natürlich auch eine Werkstatt erledigen lassen. So oder so empfehlen wir das Upgrade auf die neueste Firmware-Version, die Sony auf Support-Website zur Verfügung stellt. Die Bedienung des Radios gelingt per Touchscreen, dem Home-Button und einem Drehregler. Wenn wir unser iPhone 8 Plus verbinden, startet CarPlay automatisch – wir müssen das Radio lediglich einmalig auf dem Telefon aktivieren. Nun können wir den CarPlay-Bestandteil auch alternativ per Siri steuern – vom SMS-Schreiben bis hin zur Navigation funktioniert das Prinzip ausgezeichnet, nachdem wir einen guten Standort für das Mikrofon gefunden haben.

Mit iOS 11 hat Apple zwar vergleichsweise wenig an CarPlay gearbeitet, dafür aber die Karten-App verbessert. Allem voran verfügt sie nun über einen Fahrspur-Assistenten, den die meisten klassische Navigationsgeräte aber schon länger anbieten. Darüber hinaus wird die App mit vielen Live-Daten gefüttert, bietet bei Bedarf Alternativ-Routen, zeigt Staus, Baustellen und andere Behinderungen und verfügt natürlich immer über das neueste Kartenmaterial, das während der Fahrt aus dem Internet geladen wird. Kurzum: Unsere Fahrt von München bis ins Casentino war vollkommen problemlos; selbst die veranschlagte Ankunftszeit war realistisch und verrechnete den kaum zu verhindernden Stau auf der Brenner-Autobahn korrekt ein. Alle zum Start noch nicht bekannten Probleme wurden zudem ad hoc eingerechnet; eine optionale Ausweichroute samt Zeitersparnis schlug uns CarPlay zeitnah vor. Auch das Vermeiden von Mautstraßen, für eine Reise nach Italien sehr interessant, beherrschen die Apple-Karten mittlerweile einwandfrei.

In Sachen Datenverbrauch waren wir positiv überrascht. Die Strecke von München bis ins Casentino (etwa 680 Kilometer) verbraucht mit den Standard-Einstellungen der Apple-Karten und überschaubaren Justierungen etwa 220 MByte – die Rückfahrt entsprechend ebenso. Für Fahrten nach Florenz, Arezzo und einige kürzere Strecken in der Umgebung (in Summe 200 Kilometer) kommen nochmal 100 MByte oben drauf. Allein für die Navigation verbrauchten wir also etwa 600 MByte Datenvolumen. Alles in allem ein vertretbarer Verbrauch, den die meisten Tarife relativ locker stemmen können.

Mit Android Auto durch Osteuropa
Auch Android Auto, das Google-Pendant zu Apple CarPlay, konnten wir auf einer langen Tour quer durch Südosteuropa testen. Erhöhter Schwierigkeitsgrad: In zwei der bereisten Länder ist kein EU-Roaming möglich, und der Empfang teils so schlecht, dass man praktisch gar keinen hatte. Ein separates Navigationsgerät ist trotzdem nicht nötig: Google Maps erlaubt den Download einzelner Kartenabschnitte. Die Größe dieser Ausschnitte ist zwar begrenzt, nicht aber die Anzahl. Man kann also beliebig viele Kartenausschnitte speichern, so dass letztendlich keine Lücke zwischen den Strecken entsteht. Auf unserer Reise hat diese Methode fehlerfrei funktioniert. Wenn kein Netzempfang vorhanden ist, muss man aber natürlich auf aktuelle Hinweise wie Stauwarnungen verzichten.

Praktisch ist der Kartendownload aber nicht nur fürs Ausland ohne EU-Roaming: Befindet sich der Kartenausschnitt auf dem Handy, muss Google Maps nur noch die wichtigsten Daten aus dem Netz ziehen – das spart unglaublich viel Datenvolumen.

Android Auto selbst funktioniert ähnlich wie Apple CarPlay: Auf einer fürs Auto optimierten Oberfläche bedient man das Navi, kann seine Musik steuern und Anrufe entgegennehmen. Ein kompatibles Autoradio mit Display ist nicht notwendig, denn Android Auto läuft genauso gut als App auf dem Smartphone – in unserem Fall auf einem Samsung Galaxy Note 8. Praktisch ist hier nicht nur die vereinfachte Bedienung, sondern auch die sehr übersichtliche Navigation, die quasi bildschirmfüllend die wichtigsten Infos anzeigt. Die Ansicht ist deutlich besser als die Standardnavigation von Maps und sollte ein generelles Feature des Services werden.

Die vereinfachte Oberfläche hat aber auch seine Nachteile, denn die kompatiblen Apps bieten oft nur die wichtigsten Funktionen. In der Musik-App beispielsweise kann man zwar problemlos Playlisten wechseln, aber nicht nach Alben oder Künstlern suchen. Ärgerlich ist auch, dass Android Auto die Navi-Einstellungen verliert, sobald man die App verlässt und zur Standardansicht wechselt. Hier ist also noch etwas Feinschliff nötig. Trotzdem ist Android Auto eine vollwertige, wenn nicht gar bessere Alternative zu einem klassischen Navi.

Kein Android-Auto-Feature, beim Fahren aber unglaublich praktisch ist Google Assistant, denn so lassen sich viele Aufgaben komplett per Sprache steuern. Navigationsziele etwa lassen sich ebenso diktieren wie Telefonanrufe und WhatsApp-Nachrichten. Die Spracherkennung ist prinzipiell sehr gut, allerdings sollten die Umgebungsgeräusche nicht allzu laut sein. Bei erhöhter Geschwindigkeit und geöffnetem Fenster beispielsweise wollte das Smartphone in unserem Test die Sprachbefehle nur nach jedem zweiten oder dritten Anlauf akzeptieren.

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Von bella