So. Dez 22nd, 2024

Der 5G-Mobilfunkstandard bringt irre Datenraten auf die Geräte, lässt aber nicht nur die Leitungen glühen – wie ein Medienbericht zeigt.

Die Versteigerung der 5G-Frequenzen ist abgeschlossen. Mit Vodafone hat bereits der erste Betreiber in Deutschland den Schalter für das schnelle Mobilfunknetz umgelegt, in einigen Städten lässt sich das 5G-Netz hierzulande schon nutzen. Doch die Auswahl an entsprechend ausgestatteten Smartphones ist derzeit übersichtlich – Huawei Mate 20 X 5G und Samsung Galaxy S10 5G sind aktuell beispielsweise bei Vodafone die einzigen Handys mit 5G-Ausstattung. Kein Wunder. Denn gleichlautenden Medienberichten und Insider-Aussagen zufolge ist es nicht ohne, die neue Technik in den Geräten zu verbauen – denn in den teils winzigen Gehäusen entsteht eine enorme Hitze.

5G-Hitzeprobleme: Test in den USA
Was das möglicherweise im Alltag bedeutet, hat das Wall Street Journal ausprobiert. Die Zeitung schickte ihre Journalisten Joanna Stern ein Stück weit durch die USA, um die Handys bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen auszutesten – von Denver (US-Bundesstaat Colorado) über Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) und Chicago (US-Bundesstaat Illinois) nach New York führte sie die Dienstreise. Im Gepäck hatte sie ein Samsung Galaxy S10 5G und das LG V50 ThinQ 5G. Schnell zeigten sich erste Ausfälle: Bei einer Außentemperatur von circa 30 Grad Celsius schalteten die Geräte nach einer Weile die 5G-Funktion ab. Stern zeigte sich überrascht: „An einem normalen Sommertag hat schon ein Download zur Überhitzung der Geräte ausgereicht, was zu einer Trennung der 5G-Verbindung führte“, so die Journalistin. Stundenlang ließ sich das schnelle Netz im Anschluss nicht mehr aktivieren, erst in den kühleren Abendstunden klappte es laut ihrer Schilderungen wieder.

5G-Hitzeprobleme: Was sagen die Hersteller?
Angesprochen auf die Erfahrungen der Journalistin, äußerte sich ein Samsung-Sprecher gegenüber der Zeitung wie folgt: „Über 5G lassen sich Daten mit höheren Geschwindigkeiten und in größerer Menge übertragen. Das führt dazu, dass der Prozessor mehr Energie verbraucht.“ Beim Erreichen einer bestimmten Temperaturgrenze schalte das Gerät dann die Funktionalität ab.

5G: Vollgas nur mit Kühlakku?
Auf eine technische Verbesserung zur Problemlösung müssen Nutzer wohl noch ein wenig warten, die Entwicklung von 5G-Smartphones steckt in den Kinderschuhen. Laut Medienbericht haben Mobilfunkanbieter in den USA aber bereits eine Räuberlösung in der Hinterhand: Sie empfehlen demnach, die Geräte zu kühlen – mit Ventilatoren, Klimaanlagen oder Kühlakkus. Nicht sonderlich praktikabel, oder? Zumindest stimmt die Leistung schon einmal: 1,8 Gigabit pro Sekunde erreichten die Geräte der Journalistin beispielsweise bei Speedtests in Denver. Zum Vergleich: Bei LTE bleibt die Datenrate meist unter 100 Megabit pro Sekunde. Dennoch: Wer sein Handy nicht ausschließlich im Keller oder Winter nutzen möchte, sollte trotz dieser bemerkenswerten Datenraten aktuell möglicherweise einen kühlen Kopf bewahren und abwarten, bis die Hersteller die Hitzeprobleme in den Griff bekommen.

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Von bella