Panasonic hat einen speziellen Staubsauger für die Mitarbeiter der japanischen Bahn entwickelt. Damit können sie verloren gegangene Earbuds von den Schienen saugen. Der Bedarf ist wohl erheblich.
Es fällt in die Kategorie Skurril. In Japan hat sich offenbar ein völlig neues Problem im öffentlichen Personennahverkehr entwickelt. Immer mehr Menschen scheinen beim Ein- und Aussteigen aus Zügen an der Bahnsteigkante ihre Ohrstöpsel zu verlieren. Dabei spielt anscheinend die Maskenpflicht aufgrund der Coronapandemie eine nicht unbedeutende Rolle.
Haben Maskenträger nämlich etwa Airpods von Apple oder Freebuds von Huawei im Ohr, so können deren nach unten zeigende Enden mit den Maskenbändern in Kontakt kommen. Im ungünstigen Falle entsteht dabei ein Hebeleffekt, der die Stöpsel aus den Ohren katapultiert.
Japanischen Fahrgästen fallen 1.000 Earbuds in drei Monaten aus den Ohren
Ganz nach Murphy tendieren die Stöpsel dann offenbar dazu, zwischen Zug und Kante hindurch ins Gleisbett zu fallen. Je mehr Frequenz auf den Zuglinien ist, desto öfter kommt es wohl zu diesem Effekt.
Besonders die Region Tokio ist dabei laut JR East, dem Bahnbetreiber für die Metropole, stark betroffen. Immerhin rund 1.000 verlorene Ohrstöpsel mussten Mitarbeiter von JR East im vergangenen Quartal aus den Gleisbetten der 78 Bahnhöfe Tokios fischen – was etwa einem Viertel aller ins Gleisbett gefallenen Gegenstände entsprechen soll. Sie suchten nach einer schnelleren und sichereren Alternative zur konventionellen Handzange, die in ungünstigen Fällen sogar zur Zerstörung der Earbuds führen kann.
Zudem können die konventionellen Handsammler nur an zugänglichen Stellen eingesetzt werden und wer seinen Murphy kennt, der weiß, dass es stets die teuersten Objekte sind, die in die unzugänglichsten Lokationen fallen. So mussten die JR-Mitarbeiter in vielen Fällen auf den letzten Zug warten, um danach noch ins Gleisbett zu steigen.
Panasonic kann helfen
Um dem Problem effektiver begegnen zu können, hatte sich JR East an den Technologiekonzern Panasonic mit der Bitte um Hilfe gewendet. Panasonic entwickelte daraufhin ein Art Akkustaubsauger. Der ist ähnlich gestaltet wie ein konventioneller Handsammler – also lang, schmal und leicht.
Am unteren Ende befindet sich indes keine Zange, sondern eine Gruppe von sechs kleinen Ansaugdüsen, die es erlauben sollen, auch kleine Gegenstände sicher aufnehmen zu können, ohne sie dabei einzusaugen. Ein Teleskoparm erlaubt die Anpassung des Helfers auf die benötigte Länge.
Piloteinsatz läuft zufriedenstellend
Zurzeit testen die JR-Mitarbeiter das neue Gerät am Bahnhof Ikeburo in Nord-Tokio. Der gehört zu dem meistfrequentierten Bahnhöfen der Stadt und wird offenbar bevorzugt von unachtsamen Fahrgästen genutzt, denn hier sind besonders viele Bergungseinsätze nötig. Die JR-Mitarbeiter sind jedenfalls laut der Japan Times mit den neuen Saughelfern zufrieden.
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