Der Roboter mit Muskeln und Skelett: Roboy soll den Menschen unsterblich machen

Roboy ist niedlich. Er hat blaue Kulleraugen und kindliche Proportionen. Und irgendwann soll er einen menschlichen Körper ersetzen, damit er einen menschlichen Verstand beherbergen kann. Auch deshalb verfügt der Roboter über Muskeln, Sehnen und ein Skelett – wie ein Mensch. Bis das visionäre Ziel erreicht ist, könnte Roboys Entwicklung zu besseren Prothesen oder hilfreichen Pflegerobotern führen.

Pinky und Brain sitzen in der engen Werkstatt des Münchner Start-ups Devanthro. Ihre Augen sind geschlossen. Ihre großen, weißen Köpfe hängen leicht nach unten. Fast sieht es aus, als würden die beiden ein Nickerchen machen. Außerdem kann man ihnen mitten in die Brustkörbe voller Kabel, Schnüre, Platinen, kleinen Prozessoren, Motoren und Sensoren schauen. Noch fehlt ihren Oberkörpern nämlich die Kunststoffverkleidung. Die Beine der beiden Roboter, die etwa die Größe eines Menschen haben, baumeln über den Boden.

Außer ihren Schöpfern hat sie bisher kaum jemand gesehen. Denn Pinky und Brain sind die ersten Exemplare von Roboy 3.0, der neuesten Version des Roboterjungens von Devanthro. Den wird ihr stolzer „Vater“ Rafael Hostettler, der Chef des Start-ups, am 28. Oktober bei einem Event in München der Öffentlichkeit vorstellen. Bis dahin möchte er über die technischen Details von Roboy 3.0 noch nicht zu viel verraten. Über die kühne Vision hinter Roboy spricht er aber gerne.

„Das Besondere an Roboy ist, dass er Muskeln, Sehnen und ein Skelett hat“, erklärt Rafael im Gespräch mit 1E9. „Wir versuchen in ihm die Komplexität des menschlichen Körpers abzubilden.“ Und das ist tatsächlich ein gewaltiger Unterschied zu den meisten anderen humanoiden, also menschenähnlichen Robotern.

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Die sollen sich zwar bewegen wie Menschen – und wenn man sich anschaut, wie Atlas von Boston Dynamics selbst schwierige Parcours meistert , funktioniert das auch schon sehr gut. Aber ihre Körper funktionieren ganz anders als unsere. Anstelle einer komplexen Muskulatur steckt bei ihnen meist in jedem Gelenk ein Motor, der für die entsprechende Bewegung sorgt. Ihre Konstruktion ist dadurch weniger komplex. Da stellt sich die Frage, warum für Roboy dennoch der Aufwand betrieben wird, den menschlichen Bewegungsapparat nachzubauen. Die Antwort darauf liegt auch in der Vergangenheit.

Die ursprüngliche Idee, Roboy zu erschaffen, geht auf die fast schon philosophische These des Embodiments zurück. Sie stammt aus der Kognitionswissenschaft und besagt, dass Bewusstsein und Intelligenz nur in Verbindung mit einem physischen Körper entstehen können. Denn, so die These, auch im Körper stecken Fähigkeiten und das Gehirn allein reicht demnach nicht. Als Beleg dafür wird immer wieder das Beispiel von Hühnern gebracht, die noch weiterlaufen oder sogar fliegen, nachdem ihnen der Kopf abgehakt wurde.

Schon in den 1980er-Jahren zogen einige Wissenschaftler daraus Schlüsse für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Sie gingen davon aus, dass auch Roboter nur dann intelligent mit der Welt um sie herum interagieren können, wenn sie nicht nur über eine zentrale Steuerungseinheit verfügen, sondern ihr ganzer Körper „mitdenkt“.

Cronos und Ecce, die Vorfahren von Roboy
Basierend auf dieser These wurde mit Cronos bereits vor fast fünfzehn Jahren ein anthropomimetischer Roboter konstruiert, der die Struktur und die Mechanismen des menschlichen Körpers kopiert und zu den direkten Vorläufern von Roboy zählt. Schon bei Cronos übernahmen Schnüre die Rolle von Sehnen. Gezogen wurden sie von kleinen Motoren, den Muskeln. Wenige Jahre später folgte der ECCEROBOT, was für Embodied Cognition in a Compliantly Engineered Robot steht. Die beiden Modelle demonstrierten zwar, dass das grundlegende Konzept funktionieren kann – erinnerten mit ihrem einzelnen Kameraauge inmitten eines kleinen Schädels allerdings eher an nette Zombies als an Menschen.

Zu den Entwicklern von ECCE gehörte auch der Schweizer Robotikforscher Rolf Pfeifer, der zu den Pionieren des Embodied-Intelligence-Konzepts gehört. Als das 25. Jubiläum seines AI Labs an der Universität in Zürich und sein Ruhestand näher rückten, hatte er die Idee, einen deutlich sympathischeren anthropomimetischen Roboter zu bauen: den ersten Roboy, der als Botschafter für eine positive Vision einer Zukunft, in der Menschen und Roboter zusammenleben, die Herzen erobern sollte. Ein Roboter im Terminator-Design wäre dafür untauglich gewesen.

Wie ein Menschenkind entstand der 130 Zentimeter große Roboy mit einem Gesicht, das es in einen Disney-Film schaffen könnte, in neun Monaten – auch Rafael Hostettler war am Design beteiligt. Anfang März 2013 wurde Roboy dann der Welt präsentiert . Zum Start waren ihm mehrere Bewegungen einprogrammiert: Winken, Händeschütteln, die Arme ausbreiten und ein bisschen mit den Beinen wackeln. Auch ein paar Sätze sprechen konnte er. Danach war allerdings nicht klar, wie es mit Roboy weitergehen soll.

Ein Roboter wird adoptiert
„Es gab keine konkreten Pläne für Roboy“, erinnert sich Rafael, „außer, dass er irgendwie weiterentwickelt werden sollte.“ Am Ende wurde Rafael gefragt, ob er diese Aufgabe nicht übernehmen wollte – und da gerade eine passende Doktorandenstelle an der Technischen Universität München frei war, adoptierte er Roboy und zog mit ihm nach Bayern. Seine Pläne für die Zukunft von Roboy – besser gesagt: für die Robotik an sich – gingen aber bald über die Erforschung von verkörperter Intelligenz hinaus.

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