Riesen-Display, neue CPU: Das Samsung Galaxy Note 10 Plus ist das bislang größte Smartphone, das Samsung bislang in seiner Note-Serie herausgebracht hat. Lohnt sich der Aufpreis gegenüber dem normalen Note 10?

Mit der Galaxy-Note-Serie betritt Samsung 2019 Neuland. Erstmals tritt der Konzern gleichzeitig mit zwei Note-Varianten auf: Neben dem zur Überraschung vieler verkleinerten Standardmodell Samsung Galaxy Note 10 tritt als großes starkes Schwestermodell das Galaxy Note 10 Plus an. COMPUTER BILD hat es genauer unter die Lupe genommen.

Samsung Galaxy Note 10 Plus: Was für ein Display
Es ist schon erstaunlich, welche Entwicklung die Note-Familie gemacht hat: Das erste Modelle von 2011 galt mit seiner aus heutigen Zeit lächerlich kleinen Bildschirmdiagonale von 5,3 Zoll als echter Riese. Aus heutiger Sicht wirkt das absurd: Das Note 10 Plus etwa erreicht eine Bildschirmdiagonale von 6,8 Zoll. Eine ähnliche Dimension zeigte Samsung zwar bereits mit dem Mittelklassemodell Galaxy A80, doch solch ein Display wie im Note 10 Plus gab es in der Smartphone-Welt noch nicht. In diesen gigantischen Ausmaßen wirken die Bildschirmränder noch schmaler, das Display noch eindrucksvoller. Zudem bietet nur das Plus-Modell des Note 10 die hohe QHD-Bildschirmauflösung von 3040×1440 Pixel. Auch wenn der Labor-Test noch aussteht: Kontrast und Helligkeit sind über jeden Zweifel erhaben, hier waren allerdings schon die Vorgänger Spitzenklasse.

Samsung Galaxy Note Plus: Der S-Pen kann mehr
Mit seinem großen Display führt strenggenommen nur das Galaxy Note Plus die Note-Tradition der XXL-Bildschirme weiter. Doch das bestimmende Element der Note-Serie ist der S-Pen. Der hat in der Note 10-Serie noch dazugelernt. Schon beim Note 9 erfolgte die Verbindung per Bluetooth, diesmal aber kann man mit dem S-Pen etliche Apps auch durch drei einfache Gesten fernsteuern. In der Foto-Galerie etwa blättert man bei gedrückter S-Pen-Taste durch eine Wischbewegung in der Luft nach links zum nächsten Bild, in der Kamera wechselt man durch Wisch nach oben zur Selfie-Kamera oder Zoomt per Kreisbewegung heran. Beim ersten Ausprobieren fühlt man sich wie Harry Potter, doch danach wirkt das ganze sehr natürlich. Per Tastendruck kann man auch die Kamera auslösen. Wirklich Sinn macht diese Fernsteuerung aber natürlich nur, wenn man das Gerät nicht in der Hand hat. Etwa wenn es zum Gruppen-Selfie an eine entfernte Steinmauer gelehnt ist und man per Stift auslöst. Oder wenn man vom Sofa aus die Urlaubsfotos auf dem TV vorführt oder im Arbeitsalltag Powerpoint auf der Leinwand. Die Verbindung zu TVs und Monitoren kann wahlweise drahtlos (Miracast, Google Cast) oder per USB-C-HDMI-Adapter herstellen. Nach wie vor praktisch ist dabei Samsung DeX: Dabei erscheint auf dem großen Schirm eine für den großen Schirm angepasste Oberfläche, ähnlich wie bei Windows, aber mit Android-Apps.

Galaxy-Note-Plus-Hardware: Kamera und Prozessor
Die Hardware-Ausstattung ist im Kern identisch mit dem normalen Note 10: Drei Kameras plus eine Time-Of-Flight-Kamera für besonders gute Tiefenunschärfe-Effekte. Endlich sind auch Videos mit unscharfem Hintergrund möglich, unabhängig von der Technik ist der Wow-Effekt bei solchen Videos deutlich stärker als bei Standard-Videos mit fast durchgängiger Schärfe. Beim Prozessor bietet Samsung seinen neuen Power-Chip Exynos 9825 auf: Der soll vor allem bei Grafik deutlich an Leistung zulegen, dank 7-nm-Produktionsweise aber stromsparender arbeiten. Das Galaxy Note 10 Plus kommt mit 12 Gigabyte Speicher (statt 8 GB im Note 10). In Deutschland soll das Note 10 Plus zunächst als 256-GB-Variante auf den Markt kommen, eine 512-GB-Variante ist später angedacht. Doch ist die überhaupt nötig? Anders als das Note 10 besitzt das Note 10 Plus einen Speicherplatz für MicroSD-Speicherkarten. Da die Speicherkarte aber denselben Steckplatz wie die zweite SIM belegt (Hybrid-Slot), muss man sich zwischen Dual SIM und Speicherkarte entscheiden.

Samsung Galaxy Note 10 Plus: Wo sind die Unterschiede?
Das größere und schärfere Display sind der größte Unterschied, die Unterschiede bei Arbeitsspeicher und der zusätzliche MicroSD-Schacht in der Regel kaum entscheidend. Doch es gibt weitere wichtige Unterschiede: So hat das Note 10 Plus einen deutlich stärkeren Akku als das Note 10. Der Akku kommt einer Mindest- oder Nennkapazität von 4170 Milliamperestunden (typisch bewirbt Samsung das Note 10 Plus aber mit 4300 mAh) mit 4.300 für die Plus-Variante. Noch spannender ist das Schnellladen: Ab Werk legt Samsung auch dem Plus-Modell ein 25-Watt-Netzteil bei. Doch wer will, kann für das Note 10 Plus auch ein USB-C-Netzteil mit satten 45 Watt einsetzen (optionales Zubehör bei Samsung oder anderen Herstellern mit USB-C-Power-Delivery-Standard). So schnell hat noch kein Samsung-Smartphone bislang geladen! Beim drahtlosen Laden geht es mit einem 20-Watt-Netzteil mit doppelter Leistung voran wie beim Note 9, allerdings nicht so schnell wie beim Laden via USB-C. Und auch wenn 5G heute noch nicht wirklich verbreitet ist: Nur die Plus-Version des Note 10 Plus ist auch als 5G-Version verfügbar. Damit wird die Anschaffung zukunftssicherer, denn spätestens 2021 wird 5G für Smartphone-Highend-Nutzer Standard sein.

Galaxy Note 10 Plus: Was fehlt?
Gegenüber früheren Galaxy-Smartphones hat Samsung auf zwei Dinge verzichtet: Zum einen fehlt die Power-Taste rechts. Stattdessen schaltet man das Note 10 und 10 Plus durch langes drücken auf die Bixby-Taste links unter den Lautstärkereglern ein und aus. Zugunsten des größeren Akkus hat auch Samsung jetzt zudem einen anderen Klassiker gestrichen: Die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für klassische Kopfhörer und Headsets. Trost: Ein USB-C-Headset mit AKG-Logo liegt den Note-10-Modellen bei.

Galaxy Note 10 Plus: Preis, Release, Farben
Das Samsung Galaxy Note 10 Plus ist ab sofort vorbestellbar, das eigentliche Release-Datum im Handel ist der 23. August 2019. Der Preis: 1099 Euro für die LTE-Version mit 256 Gigabyte, 1199 Euro für das Samsung Galaxy Note 10 Plus 5G (ebenfalls 256 GB). Die Farben: Schwarz, Silber (Glow), Weiß (Aura White). Die Glow-Version sorgt dabei für den größten Wow-Effekt, doch nur die weiße Version ist unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken und ähnelt optisch der Keramik-Variante des S10 Plus. 

Einschätzung: Samsung Galaxy Note 10 Plus
Gegenüber dem Samsung Galaxy S10 Plus 5G hat Samsung bei Design und Technik mit dem Note 10 Plus nochmal in vielen Details nachgelegt. Der große Bildschirm kommt mit dem neuen Design noch besser zur Geltung. Wirklich lohnend ist die Anschaffung aber nur, wenn man wirklich auf den Stift angewiesen ist. Denn das technisch sehr ähnliche Galaxy S10 5G hat einen ebenso großen Bildschirm, im fehlt nur das schicke Design und der Stift. Und: Wer 2019 über 1000 Euro für ein Smartphone ausgibt, sollte gleich zur 5G-Version greifen. Denn dieses Smartphone dürfte auch 2021, wenn 5G in Großstädten zum Standard gehören wird, noch längst nicht zum alten Eisen gehören.

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