So. Dez 22nd, 2024

Vorsicht vor gefälschten Speicherkarten und Fake-USB-Sticks! Wie Sie manipulierte Geräte erkennen und Ihren USB-Stick testen, verrät COMPUTER BILD.

Sie möchten die Urlaubsfotos von der Speicherkarte anschauen, finden aber nur Datenmüll? Und statt der wichtigen Dokumente zeigt Ihr USB-Stick nur Fehlermeldungen? In solchen Fällen sind Sie vielleicht Opfer eines Fake-USB-Sticks oder einer Fake-Speicherkarte geworden. Solche Laufwerke gaukeln dem Käufer mehr Speicherplatz vor als tatsächlich verfügbar ist. Und das Schlimmste: Der Betroffene merkt es erst, wenn die Daten futsch sind. Waren früher vor allem Markenprodukte von Fälschungen betroffen, sorgen heute zunehmend Billig-Sticks aus Fernost für Negativ-Rekorde. Mit Ebay-Testkäufen für seine Sendung „Marktcheck“ erwarb zum Beispiel der SWR Anfang April 2018 fünf gefälschte Speicherkarten – bei nur neun Bestellungen. Wie Sie gefälschte Laufwerke erkennen und sich davor schützen, zeigt COMPUTER BILD.

Fake-USB-Sticks: Warnung vor Wish
Da staunten die Kollegen im COMPUTER BILD-Testlabor nicht schlecht: Für den großen Speicherkarten-Test 2018 hatten sie auch ein billiges No-Name-Produkt beim chinesischen Versandhändler Wish bestellt. Nur 10 Euro sollte die microSD-Karte mit 256 Gigabyte Kapazität kosten – etwa ein Zehntel des Normalpreises. Doch das Mega-Schnäppchen entpuppte sich schnell als Betrug: Statt der versprochenen 256 bot die Karte läppische 2,8 Gigabyte Speicherplatz. Ein Einzelfall? Wohl kaum: Erst kürzlich warnte die Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen vor Einkäufen mit der verführerischen Wish-App, die Produkte – vor allem aus Fernost – zu auffallend niedrigen Preisen anbietet. Beim Preischeck zu diesem Artikel fanden sich dort schnell diverse USB-Sticks mit sagenhaften 2 Terabyte Speicherplatz für unter 10 Euro. Wer nicht weiß, dass echte Laufwerke dieser Geräteklasse in Wahrheit über 1.000 Euro kosten, greift da leichtfertig zu. Verdächtig günstige 2-Terabyte-Sticks findet man übrigens auch bei Amazon – hier sitzen die Händler ebenfalls in China.

Fake-USB-Sticks: Daten sind verloren
Sind solche Traumpreise für aufmerksame PC-Nutzer eigentlich Warnung genug, droht auch in seriösen Elektrofachgeschäften Gefahr. Seit Jahren warnen die Verbraucherzentralen daher regelmäßig vor billigen USB-Sticks mit manipulierter Größenangabe. Betroffen sind durchaus auch kleinere Laufwerke, in denen zum Beispiel statt 8 nur 1 Gigabyte oder statt 64 nur 8 Gigabyte stecken – auch das rechnet sich für die Betrüger. Das Fatale: Der Käufer merkt davon nichts, denn neben dem Speicher sind auch die Controller der betroffenen Geräte manipuliert. Das sorgt dafür, dass selbst Windows auf den Schwindel hereinfällt. Erst wenn der Käufer den realen Speicherplatz überschreitet, überschreibt die Elektronik die letzten Speicherzellen immer wieder neu oder beginnt einfach von vorne. Für die Daten des Nutzers läuft es aufs Gleiche hinaus: Sie landen im digitalen Nirwana. Krönung dieses Schwindels war vor einigen Jahren ein gefälschter Transcend-Stick, der mit angeblich 128 GB Speicherplatz in der Redaktion auftauchte. In Wahrheit enthielt das Laufwerk überhaupt keinen Speicher, sondern lediglich einen Chip, der dem Nutzer Schreib- und Lesevorgänge vorgaukelte. 

H2testw: Verdächtige Laufwerke prüfen
Zum Glück lassen sich verdächtige USB-Sticks und Speicherkarten mit der Spezial-Software H2testw überprüfen. Das Tool überschreibt das Laufwerk mit Testdaten und liest sie anschließend wieder aus. Erscheint dabei eine Fehlermeldung, ist die Speicherplatzangabe gefälscht. Wichtig: Der Vorgang dauert je nach Laufwerk nicht nur sehr lange, sondern kann auch zu Defekten an vorgeschädigten Laufwerken führen oder deren Schreibtempo verringern. Aus diesem Grunde sollten Sie den Test nur mit Laufwerken durchführen, die Probleme bereiten – etwa Fehlermeldungen beim Öffnen gespeicherter Dateien. Wie es geht, zeigt die Anleitung.

Test per Notfall-DVD
Falls Sie die Vollversion der COMPUTER BILD-Notfall-DVD besitzen, führen Sie den Check alternativ auch damit durch. Klicken Sie dazu im Assistenten auf Hardware reparieren, dann auf Hardware testen und USB-Verschleißtest. Im nächsten Fenster wählen Sie das fragliche Laufwerk und klicken auf den Pfeil. Meldet die Notfall-DVD im Anschluss den Hinweis „Verschleißtest nicht bestanden“, ist der Stick entweder defekt – oder kleiner als angegeben.

So bekommen Sie einwandfreie Ware
Bei extrem günstigen Laufwerken wie den oben genannten 2-Terabyte-Sticks sollten Sie prinzipiell skeptisch sein, denn der nötige Flash-Speicher hat nun einmal seinen Preis. Faustformel: Schneller Flash-Speicher ist derzeit ab 50 Cent pro Gigabyte erhältlich. Demnach sollte ein qualitativ hochwertiger 32-Gigabyte-Stick ungefähr 16 Euro kosten und so weiter. Einen guten Überblick liefern die COMPUTER BILD-Kaufempfehlungen zu USB-Sticks und Speicherkarten.

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Von bella