Akku laden bei Smartphone, Tablet und Notebook

Ein Gerät permanent am Ladegerät hängen zu lassen, hat für die Ladeelektronik folgende Auswirkung: Der Ladezustand 100 Prozent wird erreicht. Entweder wird jetzt Erhaltungsstrom geliefert, bis die Akkukapazität wieder unter den Nennwert fällt, ab dem die Ladeelektronik wieder aktiv lädt, oder der Ladevorgang wird unterbrochen – bis die Akkukapazität wieder unter den Nennwert fällt, ab dem die Ladeelektronik wieder aktiv lädt. In jedem Fall eine zusätzliche Belastung für den Akku, gerade da das Absinken um wenige Prozent sich im stark belasteten, letzten Drittel des Ladevorgangs abspielt.

Die chemischen Prozesse im Inneren eines Akkus laufen anders ab, wenn der Akku extremen Temperaturen ausgesetzt ist. Bei extremer Kälte leidet die Leistungsfähigkeit, bei extremer Wärme erhöht sich die Belastung des Akkus ebenfalls – was zu einer Verringerung der Zyklenlebensdauer führen kann. Deshalb sollte man auf Ladevorgänge bei Hitze verzichten und bei extrem niedriger Temperatur das Gerät warm halten oder komplett darauf verzichten.

Neukonditionierung oder „Beim ersten Mal einarbeiten“
Als Neukonditionierung bezeichnet man den Versuch, einen Akku zu „trainieren“. Dabei wird beispielsweise das Gerät zwölf Stunden am Stück an das Ladegerät angeschlossen und geladen, der Vorgang soll dann mehrfach wiederholt werden, um die volle Leistungsfähigkeit (wieder) zu erreichen. Der Gedanke stammt noch aus den Zeiten des Nickel-Cadmium-Akkus, der beispielsweise bei zu langem Laden „in die Knie“ ging und nur noch einen Bruchteil seiner Leistung lieferte. Um den Akku wieder auf volle Leistung zu bekommen, musste der Akku mehrfach geladen und entladen werden – die sogenannten Konditionierung. Ein Lithium-Ionen-Akku hat von einer Konditionierung schlicht gar nichts, wie wir unten im Punkt „Ladevorgang“ noch erläutern werden.

Die Akkustandsanzeige kalibrieren
Im Elektronik-Fachhandel wird den Kunden zu einem frisch erworbenen Endgerät meist auch der oben genannte Ratschlag der Neukonditionierung mitgegeben – mit meist exakt der selben Erklärung. Dieser Ratschlag hat sich vermutlich durch eine eine ganz andere Notwendigkeit bei neuen Endgeräten festgesetzt: die Kalibrierung der Akkustandsanzeige. Ein neues Smartphone beispielsweise zeigt in den ersten Tagen der Nutzung den Akkustand manchmal nicht verlässlich an. Woran liegt das? Ganz einfach: Das Zusammenspiel zwischen Akku, Ladeelektronik und Software ist noch recht jung und die Schaltung, die dafür zuständig ist, den Ladezustand zu bestimmen, hat noch nicht genügend Informationen gesammelt, um den Ladezustand treffend ausgeben zu können. Man kann sich das quasi so vorstellen, dass die Schaltung im Hintergrund „mitzählt“, wie lange der Akku braucht, bis er voll oder leer ist. Sind die ersten Ladezyklen durchlaufen, sollte genügend Information vorliegen, um eine verlässliche Akkustandsanzeige zu ermöglichen. Der Akku selbst dürfte sich in dieser Zeit allerdings – wenn überhaupt – nur geringfügig verändert haben. Nur die Anzeige ist genauer geworden.

Akku laden: So funktioniert der Ladevorgang
Ein moderner Lithium-Ionen-Akku mit der gebräuchlichen Ladeelektronik wird zuerst im Schnellladeverfahren auf rund 80 Prozent seiner Leistung aufgeladen, dann folgt über einen deutlich längeren Zeitraum eine Erhaltungsladung mit einer immer geringer werdenden Erhaltungsspannung, die schließlich von der Ladeelektronik komplett deaktiviert wird, sobald der vollständige Ladezustand erreicht ist. Erst wenn der Ladezustand des Geräts wieder unter eine Schwelle von meist 95 Prozent sinkt, nimmt das Ladegerät* wieder seine Tätigkeit auf. Was passiert also bei einer „Neukonditionierung“ oder beim „ersten Einarbeiten über zwölf Stunden“? Richtig: nichts. Das Ladegerät stellt den Ladevorgang einfach ein. Nebenbei bemerkt: Soll das Handy mal schneller aufgeladen werden, und euer Gerät unterstützt keinen der neuen Schnellladestandards, könnte ihr es schlicht ausschalten. Der Ladestrom muss so nicht noch gleichzeitig einen Verbraucher (das Smartphone) am Leben erhalten, sondern kann sich allein auf die Akkuladung konzentrieren.

Lagerung
LiIon-Akkus unterliegen einem Alterungsprozess: Die im Akku eingebauten Elektroden oxidieren mit der Zeit. Dieser Oxidationsvorgang wird beschleunigt durch hohe Temperaturen und einen hohen Ladezustand. Deshalb sollten Akkus kühl gelagert werden und vor der Lagerung nicht vollständig aufgeladen werden.

Das „richtige“ Ladegerät auswählen
Grundsätzlich muss es kein Original-Ladegerät sein, Fremdzubehör mit guter Qualität leistet genauso gute Dienste. Die Ausnahme bilden die speziellen Schnellladetechnologien, wie der Qualcomm-Quick-Charge, USB-Power-Delivery oder die proprietären Standards Super Charge, VOOC, Dash Charge oder Pump Express von Huawei, Oppo, Mediatek und Oneplus. In der Regel sind dafür auch spezielle Kabel notwendig, beispielsweise benötigt USB-PD einen starken Kabelquerschnitt. Ansonsten ist es empfehlenswert, darauf zu achten, dass das gewählte Ladegerät den jeweiligen Herstellerspezifikationen folgt: Zwischen 1A und 2A Ausgangsleistung ist bei Smartphones und Tablets übrigens üblich. Das Smartphone mit geringerer Leistung aufzuladen, führt zwar zu keinem Defekt – es dauert aber länger. Moderne Schaltnetzteile regeln ansonsten alle Werte selbst mit der Ladeelektronik, einfach ausgedrückt funktioniert deshalb auch mal ein iPad-Ladekabel an einem iPhone.

Fremdzubehör ist außer bei den Schnellladeverfahren akzeptabel, solange es qualitativ hochwertig ist und weder dem Endgerät noch den Besitzern Schaden hinzufügt. Bei extrem billigen Ladegeräten sollte man Vorsicht walten lassen: Möglicherweise verfügen sie über eine minderwertige Ladeelektronik, die die Spannung aus der Steckdose durchrauschen lässt, die Spannung oder Stromstärke schlecht regelt, oder über minderwertige Plastikgehäuse, die bei Erwärmung schmelzen und Kabel freilegen. Das lässt sich beliebig fortsetzen. Im Zweifelsfall lieber bei einer verlässlichen Quelle einkaufen: Ein deutscher Onlinehändler muss für Produkte Gewährleistung und Produkthaftung erbringen, der ostasiatische Ebay-Billigheimer mit einem Ladekabel für 2,99 Euro nicht.

Fazit: Wer einen langlebigen Akku will, muss leiden
Der Versuch, den Smartphone-Akku zwischen 30 und 70 Prozent zu halten, ist heute ein gefühlter Leidensweg. Das Haus mit einem nicht vollständig geladenen Akku zu verlassen, fühlt sich fast schon seltsam, wenn nicht gar bedrohlich an. Die Faustregel, den Akku nicht ganz zu entleeren und nicht ganz auf 100 Prozent aufzuladen, hilft auch schon etwas weiter.

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