So. Dez 22nd, 2024

Medion gibt dem 700 Euro teuren Aldi-Notebook Akoya P6645 viel schnellen SSD-Speicherplatz mit und hat die Tastatur für große Finger ausgelegt.

Bislang waren SSDs mit 128 oder 256 GByte Speicherplatz bei Notebooks im mittleren Preissegment üblich. Das Medion-Notebook Akoya P6645, das Aldi Süd am 14. März temporär für 700 Euro ins Sortiment aufnimmt, hat hingegen satte 512 GByte SSD-Speicherplatz.

Es handelt sich um eine NVMe-SSD im M.2-2280-Format; der Phison-Controller liefert sehr hohe Leseraten nahe am theoretischen Maximum: Wir haben fast 3200 MByte/s gemessen. Bei Schreibvorgängen geht es mit knapp 650 MByte/s zwar wesentlich gemütlicher zu, doch das reicht im Alltag aus – und ist immer noch schneller als jede SATA-SSD.

Wurstfinger-Tastatur
Auch die Tastatur hält eine Besonderheit bereit, denn ihr Tastenabstand weicht von dem bei Desktop-Tastaturen üblichen 19-Millimeter-Raster ab – und zwar nach oben: Hier sind es über 20 Millimeter. Wie bei Notebook-Tastaturen mit reduziertem Raster müssen Vielschreiber trainieren, bis sie hier zielsicher blind tippen können – anfangs geht der ein oder andere Buchstaben besonders am Rand des Tastenfelds daneben. Davon abgesehen ist das Layout gelungen: Es gibt sowohl dedizierte Tasten für Bild-Auf/-Ab/Pos1/Ende als auch einen Cursor-Block, der sich über zwei Zeilen erstreckt. Eine Tastenbeleuchtung fehlt ebenso wie Maustasten am wischgestentauglichen Touchpad.

Der 15,6-Zoll-Bildschirm überzeugt mit matter Oberfläche, Full-HD-Auflösung und IPS-typisch weiten Einblickwinkeln. Die maximale Helligkeit von gut 230 cd/m2 reicht für sonnige Tage an einem schattigen Plätzchen aus. Das Panel hat seitlich und oben dünne Ränder, weshalb man die Webcam nicht wie üblich oberhalb des Bildschirms findet: Sie wurde darunter platziert, wodurch das Gegenüber einen bei Videokonferenzen nur aus ungewöhnlich tiefer Perspektive zu Gesicht bekommt.

Kein USB-C-Docking am Aldi-Notebook
Das Akoya P6645 bietet vier USB-Buchsen. Die Typ-A-Buchse rechts spricht nur langsames USB 2.0, die drei USB-Buchsen links hingegen USB 3.0 (SuperSpeed, 5 GBit/s). Eine der drei linken Buchsen hat das moderne Typ-C-Format. USB-C-Docking ist daran jedoch nicht möglich, weil sich der Notebook-Akku nicht über die Buchse laden lässt. DisplayPort-Signale kommen hingegen wahlweise aus der Buchse – oder man nutzt für externe Monitore den separaten HDMI-Ausgang.

Pikantes Detail: Medion nutzt für die DP-taugliche USB-C-Buchse ein inkorrektes Logo – und verwendet auf einem Handballen-Aufkleber ein selbst gestaltetes Typ-C-Logo, das die Verdrehsicherheit hervorheben soll.

Medion gibt eine Akkulaufzeit von bis zu 6 Stunden an, was anders als bei Herstellerangaben üblich einer durchschnittlichen und nicht der maximalen Laufzeit entspricht: Bei auf 100 cd/m2 abgedunkeltem Bildschirm und geringer Rechenlast haben wir nämlich über 11 Stunden gemessen. Zudem lässt sich ein leerer Akku auch wieder flott befüllen; die 80-Prozent-Marke war bei eingeschaltetem Notebook wie von Medion versprochen in rund 60 Minuten erreicht.

Innenleben des Akoya P6645
Wer die Bodenplatte abschraubt, gelangt ins Innere und kann dort unter anderem einen zweiten, leeren RAM-Slot mit einem zusätzlichen Arbeitsspeichermodul bestücken. Den freien 2,5-Zoll-Schacht kann man hingegen nicht für eine zusätzliche Festplatte oder SSD nutzen, weil das zugehörige Anschlusskabel mit proprietärem Mainboard-Stecker fehlt – das erinnert an das letzte Aldi-Notebook Akoya E6246.

Wie dort beherrscht auch das WLAN-Modul des Akoya P6645 nur einen Datenstrom pro Richtung. Wer Bastelarbeiten nicht scheut, kann für wenig Geld ein besseres Modul nachrüsten. Allerdings geht dabei die Herstellergarantie verloren, die hier lange drei Jahre umfasst.

Low-End-GPU GeForce MX150
Der Grafikchip GeForce MX150 rangiert am unteren Ende von Nvidias GPU-Portfolio. Er reicht zwar aus, um bei MMO-Spielen wie DOTA 2 höhere Frameraten zu erzielen, doch für Blockbuster-Grafik à la Battlefield 5 ist der Grafikchip zu schwach. Bei alltäglichen Office-Anwendungen oder dem Abspielen von HD-Videos kommt ausschließlich die im Core-i5-Prozessor integrierte Grafikeinheit Intel UHD 620 zum Einsatz. Sie reicht dafür aus und belastet den Akku weniger.

Apropos Core i5: Der Quad-Core erzielt in Zusammenarbeit mit Medions Kühlsystem hohe, wenngleich keine überdurchschnittlichen Performance-Werte. Der Kühler bleibt bei geringer Systemlast leise, dreht aber schon bei kurzen Lastspitzen in den hörbaren Bereich.

Bitte kein Linux fürs Akoya-Notebook
Wer sich für das Akoya P6645 interessiert, sollte es unter dem vorinstallierten Betriebssystem Windows 10 Home nutzen, sofern man sich nicht ausführlich mit den Untiefen von Linux auseinander setzen möchte. In einem Kurztest ist es uns nicht gelungen, Ubuntu 18.10 zu installieren: Die vom USB-Stick gestartete Installation stürzte beim ersten Booten von der SSD reproduzierbar ab.

Beim Gegencheck mit Fedora 29 lief die Installation zwar durch, doch anschließend gelang es uns nicht, über die verfügbaren Updates das Touchpad dauerhaft zur Mitarbeit zu bewegen und Abstürze beim Herunterfahren oder Neustarten loszuwerden. An dieser Stelle habe wir die Versuche abgebrochen.

Fazit: Arbeitsgerät ohne große Mängel
Das Medion Akoya P6645 ist ein ordentliches Arbeitsgerät, bei dem es hinsichtlich CPU-Performance, Bildschirm und Laufzeit wenig zu bemängeln gibt. Die große SSD erfreut, ist aber auch ein Vorbote für das, was im Notebookmarkt insgesamt passiert: Wegen des anhaltenden Preisverfalls bei Flash-Speicherchips wird man viel SSD-Speicherplatz künftig häufiger auch in anderen Notebooks finden. Allerdings werden darunter wohl nur wenige Geräte sein, die bei Preisen um 700 Euro drei Jahren Garantie haben – die meisten Hersteller geben bestenfalls zwei Jahre mit. 

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Von bella