Motorola wagt sich wieder näher an die Oberklasse heran und spendiert dem Edge 20 Pro eine Reihe Premium-Features: Schneller Chipsatz, rasante Bildwiederholrate von 144 Hz und ein auf den ersten Blick starkes Kamerasystem.
Motorola wagt sich mit dem Edge 20 Pro zumindest preislich weiter in die Oberklasse vor. Mit 700 Euro ist das Phone eines der teuersten Modelle, die der Hersteller seit Längerem vorgestellt hat.
Normalerweise konzentriert man sich auf die günstigere Mittelklasse. Doch löst der Premiumpreis auch das Versprechen eines Premium-Phones ein? Was das Design angeht, hat Motorola das Rad nicht neu erfunden, dennoch blicken wir auf ein ansehnliches Gerät. Das Edge 20 Pro gibt sich dabei in seinem dunkelblauen Gewand bewusst seriös.
Wie es sich für den Preis gehört, ist der Rahmen aus Aluminium und die Rückseite aus hochwertigem Glas. Bei genauerer Betrachtung erkennt man an den Rändern kleine Dreiecke, die dem Motorola-Logo entnommen sind – ein schönes Detail!
Was die Handlichkeit betrifft, ist das Edge 20 Pro mit seinen 190 Gramm zwar kein Leichtgewicht, aber auch nicht übermäßig schwer. Gleiches gilt für die Abmessungen, die für die üppige Displaydiagonale von 6,7 Zoll standesgemäß ist.
Das Edge 20 Pro liegt gut in der Hand, ohne kopflastig zu sein. Verbessern darf Motorola gerne die Position der Tasten: So ist der Power-Knopf noch gut für den Daumen erreichbar, die Lautstärkewippe darüber aber weniger. Ebenso der Knopf auf der anderen Seite, mit dem sich der Google Assistant auf den Plan rufen lässt. Dieser ist einfach zu weit oben.
Wer statt bei Sonnenschein auch mal im Regen telefoniert, darf sich übrigens auf einen Tropfwasserschutz nach IP52 verlassen. Mehr ist in der Preisklasse selten, auch wenn wir es natürlich gerne gesehen hätten.
Superschnelles Display
Richtig rasant geht es auf der Front des Edge 20 Pro zur Sache: Motorola verbaut ein OLED mit 144 Hz Bildwiederholrate, die bislang noch selten anzutreffen ist. Damit wirkt Text selbst beim schnellen Scrollen gestochen scharf. Einen Unterschied zu 120 Hz erkennt man schon, aber eher im direkten Vergleich.
Im wahrsten Sinne ausspielen kann man das flüssige Anzeigeerlebnis beim Mobile Gaming, wofür das Edge ebenfalls gut gerüstet ist. Dazu aber gleich mehr. Standard ist in der Preisklasse die Auflösung von 1080 x 2400. Gut gefallen haben uns auch die rundum dünnen Displayränder. Insgesamt ist die Qualität des OLEDs basierend auf den Daten unseres Testlabs sehr gut.
Sportlicher Chip, viel Speicher
Damit man beim Mobile Gaming und Co. neben dem flüssigen Display auch eine flüssige Performance hat, stattet Motorola das Edge 20 Pro mit dem Snapdragon 870 aus – Qualcomms Chipsatz für gehobene Ansprüche. Seine Leistung ist auf dem Niveau des letztjährigen Top-Chips und immer noch vollkommen ausreichend. Zumal das Phone mit 12 GB RAM bestückt ist.
Beim Edge ist also Oberklasseleistung angesagt. Die restliche Ausstattung knüpft daran an: So erhält man mit 5G, WiFi 6 und Bluetooth 5.1 alle aktuellen Connectivity-Standards.
Um beim Gaming auf Wunsch auf eine noch größere Anzeige zu blicken, legt Motorola ein USB-C- auf HDMI-Kabel bei, das sich über den Displayport-fähigen USB-Anschluss mit einem Monitor verbinden lässt. Etwas mau ist jedoch die durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit von 25,5 MByte/s am Anschluss.
Schade finden wir auch, dass der Hersteller auf Stereolautsprecher verzichtet hat, was gut ins Gaming-Thema gepasst hätte. Dem Monospeaker mangelt es zudem stark an Bass. Außerdem vermissen wir kabelloses Laden und einen microSD-Slot. Die mitgelieferten 233 GB Speicher sollten aber den meisten Nutzern genügen.
Beim System hält es Motorola wie eh und je schlicht und setzt auf eine native Nutzeroberfläche, die auf Android 11 basiert. Motorola verspricht den Käufern mindestens zwei neue Android-Updates und zwei Jahre Sicherheitspatches, die alle zwei Monate eintreffen sollen.
Für ein 700-Euro-Gerät erwarten wir eigentlich eine längere Updateversorgung, gerade bei einer einfachen Nutzeroberfläche. Mit vielen Features kann diese nämlich nicht aufwarten. So fehlt eine App-Sperre, ein privater Modus sowie ein Allways- on-Display. Dafür lässt sie sich einfach bedienen und bietet einige Motorola-typische Funktionen.
Mit einer Hackbewegung aktiviert man demnach die Taschenlampe und eine Drehung mit dem Handgelenk öffnet die Kamera-App. Letztere bietet verschiedene Filter und einen großen Funktionsumfang. So nimmt man Videos auch mit beiden Kameras gleichzeitig auf, konvertiert das Bild bis auf eine Farbe in Schwarzweiß oder knipst im Pro-Modus Fotos in RAW.
Motorola Edge 20 Pro technische Daten
Preis und Speicher: 699 Euro (12/256 GB)
Größe und Gewicht: 163 x 76 x 8 Millimeter und 190 Gramm
SoC: Qualcomm Snapdragon 870 mit 3,2 GHz
Display: OLED mit 6,67 Zoll und 2.400 x 1.080 Pixel, Bildwiederholrate 144 Hertz
Hauptkamera: Ultraweitwinkel mit 16 Megapixel und Weitwinkel mit 108 Megapixel, 5 x Periskopzoom mit 8 Megapixel, Dual LED-Blitz
Frontkamera mit 32 Megapixel
Konnektivität: 5G, 4G, 3G, 2G, WiFi 6, Bluetooth 5.2, NFC, USB-C
Dual-SIM (1x Nano SIM + 1 x Nano SIM )
Akku mit 4.500 mAh
Besonderheiten: IP52, Fingerabdrucksensor im Rahmen integriert
Starke Laufzeit, aber mäßige Telefonieakustik
Im Labor ergibt sich ein gemischtes Bild: Trotz der 144 Hz liefert das Edge 20 Pro mit 10:49 Stunden eine überragende Laufzeit ab. Hier hilft sicherlich, dass sich je nach gezeigtem Inhalt die Hertzfrequenz variabel anpasst.
Geladen wird mit 30 Watt in ordentlichem Tempo. Verbesserungswürdig ist die Telefonieakustik. Hier fehlt es etwas an Lautstärke. Bei den Empfangseigenschaften gibt sich das Edge 20 Pro keine Blöße. Motorolas Ausflug in die Oberklasse ist gelungen. Auch wenn hier und da noch ein paar Ausstattungsmerkmale fehlen und die Kamera noch nicht ganz optimal abgestimmt ist, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Edge 20 Pro doch sehr gut.
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