Musik darf nicht fehlen, drahtlose Kopfhörer sorgen für maximale Freiheit. Ob im Wald, auf dem Berg oder am Strand – für jede Gelegenheit gibt’s den richtigen Hörer. Wir haben fünf Bluetooth-Kopfhörer getestet.
Seitdem die drahtlose Signalübertragung per Bluetooth auf Übertragungsformate wie aptX oder AAC setzt, gibt es deutlich weniger Qualitätseinbußen beim Hören ohne Kabel. Klar, der Sound ist immer noch die wichtigste Eigenschaft für einen Kopf- oder Ohrhörer, doch es gibt auch andere Faktoren, die einem die Freude am Urlaub trüben können. Allen voran die Bedienung. Wenn man jedesmal erst im Handbuch nachschlagen muss, um zu verstehen, wie denn der Kopfhörer ein- oder ausgeschaltet wird, landet er ganz schnell unten in der Tasche und kommt auch so schnell nicht wieder raus.
Auch die Akkulaufzeit ist ein wichtiger Faktor. Nicht immer hat man eine USB-Ladebuchse dabei, wenn der musikalische Tag mal wieder etwas länger wird. Jeder unserer fünf Kandidaten hat eine individuelle Besonderheit. Der Koss ist als einziger offener On-Ear-Hörer in diesem Testfeld ein echter Hingucker und ein Klassiker aus den 80er-Jahren. JBL schickt mit dem Endurance Dive einen wasserdichten In-Ear ins Rennen, der sogar einen integrierten MP3-Player mitbringt. Der Magnat LZR 949 BT wurde von italienischen Designern gestaltet, während der Ink‘d von Skullcandy in nicht weniger als sieben Farbkombinationen erhältlich ist. Da ist für jeden etwas dabei.
APTX & AAC
Die drahtlose Audio-Signalübertragung per Bluetooth stand lange im Ruf, eine schlechte Klangqualität zu liefern. Das stimmte auch, weil die ersten Codecs die Signale stark verlustbehaftet komprimierten, um Bandbreite zu sparen. Seit einigen Jahren hat sich allerdings der aptX-Codec etabliert, fast alle aktuellen Bluetooth-Kopfhörer unterstützen ihn inzwischen.
Mit aptX ist eine Signalübertragung fast bis hin zu CD-Qualität möglich. Zwar komprimiert aptX immer noch verlustbehaftet, kann aber bis 48 kHz in 24 Bit übertragen. Auf der Quellenseite benutzen Geräte wie Windows-PCs und Android-Smartphones inzwischen standardmäßig den aptX-Codec.
Auch Apple-Computer können per aptX Musik via Bluetooth übertragen, iOS-Geräte wie das iPhone oder das iPad hingegen nicht. Für diesen Fall hat Apple seinen eigenen AAC-Codec angepasst, der ebenfalls annähernd CD-Qualität übertragen kann. Viele aktuellen Bluetooth-Kopfhörer unterstützen beide Codecs.
Never change a running system! Manchmal jedoch muss man sich neuen Gegebenheiten anpassen. Moderne Zeiten erfordern das eine oder andere Zugeständnis, doch Koss ist beim neuen Porta Pro Wireless extrem behutsam vorgegangen. Schließlich ist dieser Kopfhörer ein echtes Kultobjekt. Ein Blick genügt, und man erkennt den Klassiker. Seit 1984 ist er auf dem Markt – so gut wie unverändert! Extra für die Walkman-Generation wurde er vom Firmengründer John C. Koss entwickelt, und der hat erwiesernermaßen 1958 den ersten Stereokopfhörer der Welt auf den Markt gebracht. An einem solchen Goldstück der HiFi-Geschichte schraubt man nicht unbedacht herum, und so bleibt der eigentliche Kopfhörer unverändert.
Koss hat nur das analoge Kabel entfernt und statt dessen ein Verbindungskabel entwickelt, das auf einer Seite den Bluetooth-Empfänger nebst Mikrofon und auf der anderen Seite die Bedienelemente fürs Smartphone/Tablet aufweist. Der Kopfhörer an sich besticht weiterhin durch seine extreme Einfachheit. Die Größenverstellung arbeitet mit zwei simplen Stahlbändern, die man gegeneinander verschiebt. Die Kapseln lassen sich soweit einklappen, dass der gesamte Kopfhörer in einem mitgelieferten, kreisrunden Hardcase verschwindet, das kaum größer ist als eine Faust. „Comfort Zone“ nennt Koss eine clevere Mechanik, mit der man den Anpressdruck der On-Ear-Muscheln leicht variieren kann. In den offenen Kapseln werkeln die berühmten 35-mm-Treiber, die mit Spulen aus sauerstofffreiem Kupfer arbeiten.
Zurück in die 80er
Der Klang ließ uns sofort an die 80erJahre zurückdenken. Damals war der Porta Pro eine Instanz in Sachen Walkman-Sound; Koss schafft es mit dem Wireless, dieses Gefühl ins neue Jahrtausend zu transportieren. Insgesamt warm abgestimmt, überzeugte der kräftige Tiefbass mit Druck und Präzision. Pegel lieferte der kleine Bluetooth-Amp auch genügend. Wer den Koss-Sound mag, bekommt alles, was er braucht. Klasse!
Wassersportler benötigen ganz spezielle Ohrhörer. Ein einfacher Spritzwasserschutz reicht nicht, der Hörer muss wasserdicht sein. Außerdem kommt die Bluetooth-Übertragung im/unter Wasser nicht in Frage, denn die elektromagnetischen Wellen werden vom Wasser absorbiert. Außerdem: Wer nimmt schon sein Smartphone mit ins Wasser?
Ein Wassersport-Ohrhörer muss also seinen eigenen MP3-Player mitbringen. Genau das liefert der JBL Endurance Dive. Ein Gigabyte Speicher hat er an Bord, man kopiert seine Lieblingssongs per USB auf das Gerät und genießt sie fortan auch ohne Bluetooth-Verbindung. Die Bedienung funktioniert über Touch-Gesten an der rechten Kapsel. Für den Betrieb im Wasser lässst sich der Touchsensor solange abschalten, bis man den Hörer abnimmt. Magneten in den Ohrbügeln und passende Sensoren in den Kapseln registrierten das im Test zuverlässig.
An Land klang der JBL im Test ordentlich, mit gutem Tiefgang in den Bässen und brillanten Höhen. Allerdings mussten dazu die Ohrstöpsel vollkommen exakt in den Ohrkanälen sitzen, sonst wurde der Klang flach und verlor an Druck. Wir testeten den Endurance Dive auch im Wasser – doch mit mäßigem Ergebnis. Zwar funktionierte alles, doch der Klang litt deutlich, sobald auch nur ein wenig Feuchtigkeit in die Ohren gelangte.
Hier wünschten wir uns deutlich mehr Pegel. Auch lösten sich die Kapseln schnell aus den Ohren, wenn wir uns beispielsweise unter Wasser kräftig vom Beckenrand abstießen. Gut aufpassen, denn der Hörer schwimmt nicht und kann folglich leicht verloren gehen. Im Salzwasser sollte man ihn ohnehin nicht betreiben.
Keine geringeres als das italienische Designerstudio Pininfarina hat diese In-Ear-Hörer für Magnat entworfen. Damit befindet sich der LZR 959 BT in der illustren Gesellschaft eines Ferrari Dino 246, des Alfa Romeo 164 oder auch des Renault Espace. Optisch macht der Hörer tatsächlich ordentlich was her. Die Kapseln sind tropfenförmig gestaltet, asymmetrisch, mit weichen Rundungen auf der Vorderseite und Kanten auf der Rückseite.
Man hat tatsächlich den Eindruck, Pininfarina habe die Kapseln mit in den Windkanal genommen. Der per Lasergravur eingetragene Pininfarina-Schriftzug ist schon fast Understatement, denn er ist so klein, dass man ihn ohne Lupe kaum entziffern kann. Im kurzen Verbindungskabel, das man wahlweise vorn oder im Nacken verlegen kann, sind der Bluetooth-Sender und die Bedienelemente untergebracht. Die Tasten sind ausreichend groß, doch um sie blind nur durch Fühlen zu finden, muss man schon ein wenig üben. Ungewöhnlich ist auch, dass man mit einem einfachen Druck auf die Plus- oder Minustaste nicht lauter oder leiser stellt, sondern eine Song vor- respektive zurückspringt.
Will man die Lautstärke ändern, muss man diese Tasten länger drücken. Acht Stunden Laufzeit gibt Magnat an, doch in unserem Test war schon nach 6 Stunden und 30 Minuten Schluss. Dennoch ist das ausreichend Zeit für einen musikalischen Tag unterwegs. Immerhin ist dieser Hörer nach etwas mehr als einer Stunde wieder voll aufgeladen. Der Sound war insgesamt neutral bis warm, mit guten Bässen, aber teilweise mit leicht verhangenen Höhen. Das kam Jazz und klassischer Musik entgegen.
Aus Schottland, genauer gesagt aus Glasgow, kommt dieser bildhübsche Vertreter der drahtlosen In-Ear-Zunft. Und gleich beim Auspacken wird klar: Wir halten ein Schmuckstück in den Händen. Von knarzendem Plastik keine Spur, die Kapseln bestehen aus exzellent verarbeitetem Aluminium. Clever: Die starken Neodym-Magneten der dynamischen Treiber sorgen dafür, dass die Kapselrückseiten wie von allein zueinanderfinden und mit einem deutlichen „Klick“ zusammenhaften. Damit sind sie nicht nur aufgeräumt, der Ohrhörer wirkt so auch noch mehr wie ein Schmuckstück, das man sich gern um den Hals legt.
Kabel, Tasten und Nackenbügel fassen sich ebenfalls sehr wertig an. Einziger Kritikpunkt: Es gibt keine Markierungen für rechts und links. Auch das Handbuch schweigt sich aus, sodass wir es selber herausfinden mussten. (Tipp: Die Seite mit der Tastensteuerung ist rechts.) Nettes Detail am Rande: Beim Einschalten gibt der MA390 den Akkustand per Sprachausgabe in Prozent bekannt.
Leider nur auf Englisch, aber immerhin! Auf einem iPhone wird der Batteriestand zusätzlich in der oberen Infoleiste neben einem kleinen Kopfhörersymbol angezeigt. Sprachsteuerung per Siri, Cortana und Google Assistant unterstützt der MA390 ebenso, wie die besser klingenden Bluetooth-Übertragungsprotokolle aptX und AAC. Das gute Bild setzte sich im Klang fort. Der MA390 war wunderbar neutral abgestimmt, ohne Effekthaschereien im Bassbereich.
Der Sitz der Stöpsel in den Hörkanälen spielte keine so große Rolle wie bei manch anderen Probanden. Einsetzen, passt schon! Die mittleren Frequenzen reproduzierte er ohne störende Verfärbungen, die Höhen kamen äußerst spritzig. Dieser Hörer spielte weit über seiner Preisklasse.
Der mit 50 Euro preisgünstigste Hörer im Testfeld stammt aus den USA. Skullcandy wurde 2003 von Rick Alden in Utah gegründet, der zuvor im Wintersportsegment tätig war und etwa eine Bindung für Snowboards mitentwickelt hatte. Snowboards? Da liegt die Verbindung zum Musiksektor nicht fern, und dem Ink’d Wireless merkt man das auch an.
Die Konstruktion des Nackenbügels ist robust und dennoch flexibel genug, dass sie nicht drückt. Die Bedienelemente sind so groß gestaltet, dass man sie nicht nur leicht ertasten sondern auch noch mit Handschuhen gut bedienen kann. Anders als beim RHA gibt es hier auch keinen Zweifel, wo rechts und links ist. Wenn die Bedienelemente an den Enden des Nackenbügels nach oben zeigen, ist alles richtig.
Junge Leute legen Wert auf Individualisierung, weshalb Skullcandy den Ink’d Wireless in sieben Farbkombinationen anbietet. Jeweils zwei Farben werden dabei zusammengestellt. Nackenbügel und Kapseln kommen beispielsweise in Rot, während die Bedienelemente schwarz sind. Im Test fiel uns zunächst die vergleichsweise lange Akkulaufzeit auf. Der Hersteller gibt zwar 8 Stunden an, doch das scheint uns zu pessimistisch, denn bei uns hielt der Ink’d mehr als 11 Stunden durch – eine reife Leistung!
Der Sound war zunächst gewöhnungsbedürftig. Man merkte dem Ink’d schon an, dass er auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist. So wurde der Bassbereich kräftig betont, die Mitten klangen teilweise anstrengend und zu den Höhen hin wurde der Skullcandy-Hörer gerne mal unpräzise. Mit der Zeit gewöhnten wir uns jedoch an seine Eigenheiten, und besonders Pop, Rock und Metal-Musik reproduzierte er ganz ordentlich. In der Preisklasse bis 50 Euro wird man schwerlich einen deutlich besseren drahtlosen Hörer finden.
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